Wer die Südchampagne durchkämmt auf der der Suche nach Pinot-Schätzen, die diese Region allenthalben in verschwenderischer Fülle hervorbringt, sollte sein Basislager unbedingt bei Marina und Luigi in Bar-sur-Seine aufschlagen. Und das zu jeder Jahreszeit.
„Seine-en-Bulles“ mit seinen lediglich fünf Zimmern liegt etwas außerhalb des Ortes auf einem zauberhaften, parkähnlichen Grundstück unmittelbar am Seineufer. Der Fluss ist hier eher ein Flüsschen, nur wenige Meter breit und dämmert an diesem heißen Sommertag träge und gelassen vor sich hin.
Petra und Julius entscheiden sich dennoch für´s Kajak und sind nach wenigen, um Koordination bemühten Paddelschlägen hinter der nächsten Biegung verschwunden. Nicht so meins an diesem Tag. Dann doch lieber Kladde, Stift und der Versuch, mäandernde Gedanken und Ideenfrakmente kultiviert zu bündeln. Welche der getesteten Weine müssen unbedingt in unsere Regale und in welcher Stückzahl?
Vielleicht sollte man es hier und da auf eine zweite Probe ankommen lassen für Auge, Nase und Gaumen? Ohne die erwartungsvollen Blicke engagierter Winzer im Nacken. Einen Tag später, mit etwas Abstand (Als gäbe es davon in diesen Monaten nicht genug.). Gedacht, getestet … und ja, dieser Rosé steht zu dem, was er gestern versprach: ein fast rotweinig anmutender Champagner, beerig und warm. Passt auf alle Fälle zu Wild (-geflügel). Und zu uns. Welch Glück, welch unerhörter Luxus ist es, dergestalt entscheiden zu dürfen, hier in der Côte
des Bar, nur wenige Autominuten entfernt von „unseren“ Winzern, von Thierry Massin und Jean Josselin, hier am Ufer der Seine im Schatten einer urwüchsigen Platane.
Sehr schöne Tour, fast so schön wie eine Unstruttour mit Ziel Freyburg, der Stadt von Rotkäppchen ;-).