Von Unsicherem, klaren Linien und sich füllenden Regalen

Geposted von Jan Bühmann am

Ein Dreivierteljahr? Schon ein Dreivierteljahr verkauft JOLI PERLAGE auch online? Das Virus ist Schuld. Einer bisher nicht näher bezeichneten Mutation ist es offenbar gelungen, sich tief in DEN Bereichen meines Gehirns einzunisten, in denen Geschehnisse und Zeit verknüpft und zu einem fassbaren, sinnvollen Ganzen werden. Negatives Testergebnis hin oder her.
Zu meinem Glück gibt es da eine wohltuend ordnende Hand, eine fabelhafte Welt aus Balken, Zahlen und Kurven. Auf dem Bildschirm direkt vor mir. Klar strukturiert und unmißverständlich. Linien die sich auf- und leider noch viel zu oft wieder abwärts bewegen, Ziffern vor und welche nach dem Komma, Daten, Fakten, Analysen. Welch wohltuende, unbestechliche Klarheit in Zeiten voller Vermutungen und Ungewissem.
Es lebe die Statistik!
Soweit ist es also schon mit mir gekommen. Jemand, der ein Leben lang eher dem Bauchgefühl denn der kühlen Arithmetik folgte, findet den Ankerplatz Statistik und auch noch Gefallen daran.
Sei´s drum. Das mit dem Dreivierteljahr muß also stimmen.
Und seinerzeit versprach ich, dass sich die Regale im Shop allmählich füllen würden.
Sie taten es.

Cava-Sortiment von Castell d'Or und Castell de la Comanda

Vor allem durch die Cavas von Castell d´Or und Castell de la Comanda als eindrucksvoller Beweis, wozu genossenschaftlicher Weinbau imstande ist. Die Schäumer haben sich augenblicklich zu Bestsellern im Shop entwickelt. Dazu verhalf ihnen vor allem ihr klarer, spritzig-frischer Auftritt, unkompliziert und bereit für nahezu jedweden Einsatz. Die Noten von Äpfeln, Quitten und Aprikosen der Weißen sind ebenso verführerisch, wie die rotbeerig-würzigen Aromen durch die Trepat-Traube beim Rosat. Vom exzellenten Preis-Genuss-Verhältnis ganz zu schweigen. Der Einstieg in die Klasse der Flaschengährer findet hier unter acht Euro statt.

In die Champagne.
Bei den Bourmaults aus Avize erging es mir so, wie es mir inzwischen oft ergeht, wenn ich Anwesen und Haus eines Winzers zum ersten Mal betrete: Ich bekomme unmittelbar eine Ahnung von ihren Weinen.

Champagne Christian Bourmault

Champagne Christian Bourmault

Die hohen Räume in der alten Villa mit ihren Stofftapeten, gediegene, sparsame Möblierung, ein alter Flügel. Wenn hier keine sorgfältig, mitunter im Holzfass gereiften Champagner im Keller lagern, wo sonst!
Die Bestätigung erfahre ich, noch bevor sich Nase und Gaumen einer ersten Probe widmen können: „Fast alll unsere Grundweine sind im Barrique gereift“, erklärt die umtriebige Yveline beim einschenken (Ausnahme: „Hermance“). Na bitte. In jedem Fall sorgen die chardonnaygeprägten Champagner von Christian Bourmault ein wenig für Ausgleich im eher vom Pinot Noir dominierten Sortiment.




Deutz. Die Champagner des Hauses zählen seit Jahr und Tag zu meinen persönlichen Favoriten.

great champagne - great puzzle Und - zum Glück - nicht nur zu den meinen. Folgerichtig die Entscheidung, das Angebot zu erweitern: Den Brut Classic gibt´s inzwischen auch als halbe Flasche, den Rosé Brut als Magnum. Bei den drei Neuen fällt es mir schwer, nicht euphorisch zu werden. Sie sind von unbeschreiblicher Klasse, teuer und jeden Cent wert. Die 2009er Cuvée William Deutz, den Côte Glacieres und den Rosé Millésime 2014 an dieser Stelle noch einmal en détail zu beschreiben, wäre müßig.
In allen aber ist das Selbstverständnis des Hauses Deutz, die Art Champagner, für die es steht, beispielgebend verankert. Bei aller Schwärmerei hätte ich fast den vierten Neuling im Bunde vergessen, einer, dem die gleiche Magie innewohnt und auf den Namen „Amour de Deutz Rosé 2009“. hört.
Der allerdings ist inklusive zweier Gläser und Geschenkverpackung im Moment nur im analogen Shop von JOLI PERLAGE zu haben. In dem mit Tor, Tür, Klinke und Kronleuchter.

Es sind also einige Perlen hinzugekommen in diesem außergewöhnlichen Dreivierteljahr. Andere wiederum existieren bislang nur als Möglichkeit, als schlummernde Notiz etwa nach einem Besuch auf Weingut oder Messe, als Fetzen einer „da-war-doch-was-Erinnerung“ irgendwo in meinem Hinterkopf. Zeit, all das endlich zu ordnen. Hier in meinem Home-Office 2.0.
2.0 weil es zweifellos ein Office der besonderen Art ist, dass mir Anne und Erik da zur Verfügung stellten. Aber das ist ein anderes Thema, eines für den März.

„Deutz-Perlen"

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